Montag, 29. September 2008

A pearl and many festivals



















Nein, ich wurde nicht zur Auster- Perle gewählt, die Lady auf dem Foto ist mehr geeignet dafür. Ich habe auch nicht die erste Auster des Jahres geschlürft, wie der Bürgermeister der Stadt. (Die Galway- Austern sind bekannt in ganz Europa.) Am Straßenrand stehend, habe ich gemeinsam mit hunderten Menschen dem kleinen Festumzug zugewunken, der bei der offiziellen Eröffnung des "Oyster Festivals" durch Galways Straßen zog.

Dessen Fröhlichkeit brauchte mich nicht anzustecken- denn ich bin wieder voller Lachen nach den traurigen Tagen der letzten Woche. Darum vorab: Euch allen, die ihr nach dem Herzinfarkt meines Vaters, Anneliese und meinem Vater zur Seite standet, ob durch praktische Hilfe, oder durch gute Wünsche und Gebete, möchte ich danken. Und habt auch Dank für eure Ermutigungen für mich (besonders an meine Brüder, die mich immer auf dem Laufenden hielten), diese Zeit in der Ferne auszuhalten, nicht heimzufahren und sie, wie geplant, zu beenden. Vater hat es gepackt... Und das ist ein Grund zum Feiern, meint ihr nicht?

Übrigens: Die Iren feiern unglaublich viel und gerne. Über das ganze Jahr verteilt ist in den 32 Counties immer irgendwo ein Festival, wie das Oysterfestival in Galway. Das gibt es seit den frühen Fünfzigern, als ein cleverer Hotelchef auf die Idee kam, die Touristen auch im September in sein Haus zu locken. Das Verrückteste an diesem Festival: Austern- Liebhaber aus aller Welt kommen hier, um an einem Wettbewerb teilzunehmen. Da gibt es einen langen Tisch (90 cm hoch) und vor jedem Teilnehmer liegen 30 Austern, die es in kürzester Zeit ohne jegliche Hilfsmittel (Handschuhe erlaubt) zu öffnen und zu präsentieren gilt. Meistens haben die Iren selbst, die Norweger oder Schweden gewonnen. Wen wundert´s?

Vielleicht sind die deutschen Männer und Frauen ja aktiver und erfolgreicher auf dem Festival in Lisdoornvana, beim Matchmaking- Festival? Das findet als eine alte Tradition gerade dieser Tage statt. Die Matchmaker waren meist alte Leute in einem Landstrich, die wussten, welcher Sohn/welche Tochter im heiratsfähigen Alter war. Sie luden im September jedes Jahres alle Farmer aus Irland ein, um sie zu verkuppeln. Sie kümmerten sich auch um die Aussteuer. Heute ist das eine Riesenparty mit Tanz und allem Drum und Dran und Leute aus ganz Europa und aller Altersklassen fahren nach Lisdoonvarna. (Ich hab ja keine Zeit- muss Englisch lernen!)

Fast lohnt es sich, das Jahr nach diesen Ereignissen zu unterteilen, denn da ist das Kunstfestival, das Theaterfestival, das Opernfestival, das Jazz- Festival, das St. Patricks- Festival. Wer Interesse und Zeit hat, erlebt hier, dass die Iren nicht nur ein sehr gastfreundliches ( Karneval der Kulturen der Welt in Dublin), ein lachwilliges Volk (Cat Laughs- Festival in Kilkenny), ein bildungswilliges (Listowel Writers Week) und feierwilliges Volk sind, das keinen Anlass auslässt, dies unter Beweis zu stellen.

Und hätte die Eintrittskarte zur gestrigen Gala beim Austern-Festival in meiner Stadt nicht 130 Euro gekostet, hätte ich bestimmt auch bis in die Nacht getanzt, laut gesungen, dabei viel geplaudert und einen guten Whiskey oder zwei Bier getrunken. Aber ich habe ja noch vier Wochen Zeit, zu erleben, was die Iren meinen, wenn sie sagen: "There are no strangers here, only friends who never meet before."
.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ach Große,
ich freu mich so, dass es Deinem Vater besser geht. Mir fällt ein Stein vom Herzen wie man so schön(?) sagt.
Ich hoffe, Du kannst die restlichen vier Wochen genießen, lernst eifrig englisch und beglückst die Leserwelt wieder mit Deinen tollen Texten. Ich bin schon gespannt, Dich wieder in natura zu erleben...
Feste Umarmung von der Tine
PS: Es darf definitiv gefeiert werden, Elke!

Elke K.-K. hat gesagt…

Danke, Tinchen, *lach* für deine lieben Zeilen per Mail und hier. Wir feiern im Novemer!
Sei fest umarmt von der Neugalwayerin

PS. Mail unterwegs