Ich habe mich verliebt, heute Vormittag, bei strahlendem Sonnenschein. In Tinker, besser gesagt: In einen Irish Tinker. Vom ersten Blick an war ich fasziniert von ihm: Schöner Kopf, gerade Schultern, Muskeln und völlig ohne Berührungsängste, kontaktfreudig, ziemlich unerschrocken...
Ihr habt es an den Fotos natürlich sofort erkannt, dass es sich um ein besonders Pferd handelt- es ist nämlich weiß/schwarz- ein „buntgeschecktes“ Pferd. Das Wort „Tinker“ stammt eigentlich von dem Beruf des Kesselflickers ab, gilt hier aber als ein Schimpfwort für die Travellers und Zigeuner (Die Travellers sind verarmte landlose Iren und die ursprünglichen Züchter der Irish Tinker.). Diese übten im Mittelalter diesen Beruf aus und hielten die „Farbpferde“. Früher besaßen die Zigeuner oft nur Esel, die das Hab und Gute der Menschen trugen. Dann aber eigneten sie sich Kenntnisse in der Pferdezucht an, begannen später, die Tiere zu verkaufen. Bis heute werden die Pedigrees in den Zuchtgebieten nicht niedergeschrieben, sondern nur mündlich weitergegeben.1722 erteilte King George Erlaubnis, in Ballinasloe, etwa 70 km von Galway entfernt, einen jährlichen Pferdemarkt abzuhalten.
Neugierig haben wir uns heute in den 5000- Einwohner-Ort auf den Weg gemacht. Der Markt dort hat sich nämlich inzwischen zur Europe`s Oldest International Horse Fair entwickelt. Es gibt Auktionen, Marktstände, ein Bühnenprogramm, einen Rummel aber auch Seminare und Wettbewerbe. Alles erinnert an eine Kirmes, aber ist viel größer. Wir haben heute Pferde wohl jeder Rasse bewundern können. In einem Gespräch mit einem der Händler fragten wir nach dem Preis. Ein kleines Pony, so seine Aussage, koste etwa 1000 Pound (1 Pound= 1,24 Euro), andere Quellen erzählen, dass ein Pferd bis zu 6000 Pound kosten könne (6700 Euro).
Auf dem Rückweg wippten unsere Füße zum Takt der irischen Musik auf der Bühne und eigentlich fehlte nur eines: dem traditionelle Tug-O'-War (Tauziehen) in einem der Pubs zuzuschauen. Vielleicht ein anderes Mal.
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