Auf der Suche nach der Wahrheit trieb es mich am letzten Wochenende nach Limerick, etwa 100 km entfernt von Galway. Dort müssen die „Limericks“ doch ihren Namen bekommen haben. Hier schüttelten all meine Sprachlehrer und meine Gastmutter den Kopf:“ Ein Limerick? Ein Gedichtform? Nie gehört.“ Ja, das ist es, kurz, bündig, oft humorvoll, einem Reimmuster folgend, wie dieses hier vom Joseph C. Tyler, Sr.:
THE TRAIN AT
"There's a train at four - four," said Miss Jenny.
"Four tickets I'll take, have you any?"
Said the man at the door, "Not four for four - four
For four for four - four is too many."
Um es gleich zu sagen: Diese Textform scheint bei uns bekannter zu sein als in Irland. Laut Wikipedia liegen die Wurzeln für dessen Bezeichnung in einem alten englischen Soldatenlied und man entdeckte sie fast vor 200 Jahren. Die Touristinformation in Limerick war am Sonntag geschlossen. Schade, vielleicht hätte ich dort eine Auskunft bekommen.
Dennoch war ich nicht traurig, denn ich stand am größten Fluss Irlands, dem Shannon, der immerhin fast 400 km lang ist und nach seiner Reise von Nordirland bei Limerick in den Atlantik fließt. Frank McCourt, der“ Angela´s Ashes“- „Die Asche meiner Mutter“ geschrieben hat, ist hier geboren. Es ist ein autobiographischer Roman und der Film hat mich unglaublich berührt. (In dem Zusammenhang: Ich verstehe nicht, warum die Originaltitel bei uns immer verändert werden.) Die im Internet angebotene Angela- Ashes- Tour, allerdings, wollte ich ohne Guide nicht erlaufen.
Limerick ist immerhin die drittgrößte Stadt Irlands, von der Einwohnerzahl etwa mit Bernau und dem sich anschließenden Zepernick vergleichbar. Sie war vergleichsweise ruhig am letzten Sonntag und so konnte ich mit nur wenigen anderen "Touries" King John`s Castle besuchen, mir St. Mary´s Cathedral ansehen und gemütlich durch die Innenstadt schlendern.
Einen Hinweis auf die Limericks habe ich nicht gefunden, dafür aber die Lust, die großen Iren wie Yeats, Joyce, oder Wilde im Original zu lesen. Letzterer hat vor 120 Jahren zu Yeats gesagt (dessen Gedichte ich über alles mag): "Wir Iren sind zu poetisch, um Dichter zu sein, wir sind eine Nation von glänzenden Versagern, aber wir sind die größten Redner seit den Griechen."
Denke ich auch an Swift, Shaw oder Beckett muss ich lächeln und ich wage mich schließlich an die erste Shortstory von Synge.
.