Donnerstag, 4. September 2008

I´m sorry, my love










Fotos: bei den Storytellers mit Florent aus Frankreich, in Kinvara mit Eliana aus Spanien,
in der Galway- Bucht mit Nadja aus Österreich, im Pub mit Hanicka aus Tschechien

Die Verkäuferin, bei der ich die neue Socken bezahlte, (die mitgebrachten waren irreparabel durchgelaufen), lächelte mir nicht freundlicher als den anderen Kunden zu, als sie nach dem Kassieren. „Thanks, love!“ meinte. Auch der junge Mann in der Touri-information, in der ich heute um eine Auskunft für meinen morgigen Trip bat, war definitiv nicht in mich verliebt, als er mir nach meinem Dank erwiderte: „You are welcome, love!“ Und meine nur fünf Jahre älteren Gasteltern lieben mich nicht unbedingt, wenn sie mich morgens mit „Morning, love, how are you?“ begrüßen. „Love“ ist in Irland eine ganz gebräuchliche Höflichkeitsformel. Aber Vorsicht, Männer, wenn ihr sie im Gespräch gegenüber Frauen anwendet klingt das ziemlich abgehoben und Frau wendet sich ab.


Höflichkeit ist hier absolut angesagt. Ich konnte mir bis vor fünf Wochen nicht vorstellen, dass ich den Busfahrer selbstverständlich grüßen und mich beim Aussteigen mit „Thanks, bye!“ bedanken werde oder er mir morgens zunickt: „How are you?“ Zuerst war ich überrascht, hatte ich doch in der Schule gelernt, man müsse sein tatsächliches Befinden benennen. Das ist nicht so. Dieses „How are you?“ entspricht einem Morgengruß und es reicht ein:“Fine.“ völlig aus. Gehe ich in Renmore an der Bucht walken oder spazieren und treffe Gleichgesinnte, grüßt man sich- ähnlich wie auf dem Land oder beim Wandern durch die Sächsische Schweiz. Ich genieße es!
Ähnliches gilt auch für das „Sorry!“ Lieber einmal zu viel entschuldigen (auch für das, was passieren könnte) als gar nicht, das wäre dann extrem unhöflich.


Die Iren sind ein ungemein freundliches Volk und das steckt an. Ähnlich wie in Deutschland haben allerdings die Höflichkeitsfloskeln auch etwas Unverbindliches. Möchte ich jemanden genauer kennen lernen, kann ich ihn mit Hilfe dieser Redewendungen aber in ein Gespräch verwickeln. Das geht recht schnell, denn die Iren sind ein offenes und sichtlich auch mitteilsames Völkchen.

Claire, Sean, Aoife, Conor, Leah und Luke zeigen dies gerne, wenn sie nicht nur im Pub miteinander oder mit ihren Gästen ins Gespräch kommen. Dabei redet man sich, vom Flughafen bis zum Plausch auf der Parkbank, mit den Vornamen an, nicht mit Mister oder Missis.

„Oh, nice to meet you. What´s your name?“ „Elke.“ „Oh, nice. I`ve never heard this name. What does it mean?” Nun erkläre mal einem Iren, dass “Elke” die niederdeutsche/ ostfriesische Form von „Adelheid“ ist…. "Ehh, Claire... you know... I´m sorry, but...." und Claire nickt verständnisvoll, obwohl sie immer noch nicht die Bedeutung meines Namens versteht.

Ich lie- langes ie !- be diese Höflichkeit!


PS. Fluchen können die Iren auch, ich habe es zweimal erlebt, habe es genossen und war traurig darüber, nur „fucking“ verstanden zu haben…

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Irland mit den Augen und den Ohren eines Deutschen erlebt.

So ein längerer Aufenthalt vermittelt doch wesentlich mehr von Eigenheit und dem Wesen eines Volkes.
Der Horizont geht sicher über die irische Küste hinaus und erstreckt sicher über das "Reisegruppen-Niveau".
Liebe Elke wir wünschen Dir nicht nur die Vervollständigung Deiner Sprachkenntnisse,sondern auch viel Spaß auf der grünen, feuchten Insel.

Mit lieben Grüßen von
Inge & Joachim

Elke K.-K. hat gesagt…

Liebe Nachbarn,
euer Gruss freut mich ungemein und ich danke euch fuer die guten Wuensche. Bitte schickt mir doch ein wenig Sonne und huetet meine Huette weiterhin so gut. Seid aus der Ferne herzlich umarmt, eure E.

PS. Heute haben wir das erste Mal die Heizung angemacht...