Montag, 18. August 2008

Every cloud has a silver lining










Wenn einem Iren oder mir einmal der Gesprächsstoff ausgehen sollte (Was schier unmöglich ist), dann bleibt immer noch das Thema Wetter. Das öffentlich- rechtlichen Fernsehen RTE sagte für heute kaltes Wetter mit viel Regen voraus. Wenn die spanischen Mädels das hören, frieren sie schon bei der Ansage und sehnen sich zurück in ihr warmes Madrid oder Barcelona. Heute haben sie diese Sehnsucht nicht ausleben können, denn gegen Mittag blickte halb Galway ungläubig zur bis dahin dichten Wolkendecke- sie riss auf. Was machte da der kurze kräftige Sommerregen aus, der plötzlich losbrach?
Eigentlich regnet es hier jeden Tag, statistisch gesehen "nur" 27 Tage im Monat. Mal nieselt es, mal gibt es einen Guss wie heute und ein anderes Mal wieder gibt es solche Schauer, dass du deine Nase nur noch in Bücher oder in den Duft einer Tasse Tee stecken kannst. Die serviert Delia dann besonders gerne. Die Iren trinken literweise Tee, weit über 2700g pro Kopf pro Jahr (Deutschland: 250 g) und der irische ist sehr aromatisch und wärmt durch.
Andrea und ich haben am Nachmittag jedoch Kaffee bevorzugt, in einem kleinen Cafè sitzend, einem Busker zuhörend und das Gesicht in die Sonne haltend. Wer weiß, dachten wir, wie lange dieser Zauber anhält. Durch den warmen Golfstrom und die Südwestwinde ist das Klima hier insgesamt recht mild und übers ganze Land gleichermaßen verteilt: Im Sommer wird es nie viel wärmer als 20- 23 Grad, im Winter geht es kaum unter - 1 Grad. Und es regnet viel. Welches Glück, denn sonst gäbe es die im wahrsten Sinne "immer-grüne Insel" nicht.
Manchmal allerdings ist der Sommer besonders nass, wie in diesem Jahr. In Dublin sind viele Straßen überflutet und die dort lebenden Menschen haben viel von ihrem Hab und Gut an den Schlamm verloren, der beim Wasserrückgang bleibt. Im County Galway haben viele Farmer eine Missernte, weil Wiesen und Felder permanent unter Wasser stehen. Das erzählte mir gestern ein Bauer, der seine Tochter in Galway besuchte. Trösten konnte ich ihn nicht, aber wir waren uns einig: Every cloud has a silver lining.- Immer gibt es einen Silberstreif am Horizont, ein Stück Hoffnung, auch das Wetter betreffend und nicht allem im Fernsehen Gezeigten muss man glauben, vor allem nicht dem weather report.
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3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Scheiß Wetter - aber tolle Frau und wirklich nett geschrieben. Sei gegrüßt Du Sommer in Galway!!!

Gruß Dein Brüderchen!

Anonym hat gesagt…

Einen völlig übermüdeten Gruß aus dem vorhin noch sonnigen Bärlin. Unsere Eingewöhnung in der KiTa geht eher schleppend voran und mittlerweile sind nicht nur die Tage, sondern auch noch die Nächte grenzwertig geworden...
Schön zu lesen, dass Du Dich immer noch "rumtreibst" und mal wieder eine Kirche angeschaut hast. Ich frage mich nur wie Du immer an die Bauern rankommst *s* Für´s Erdige hast Du wohl ein Faible.
Ich drück Dich
die müde Tine

Elke K.-K. hat gesagt…

So ist es, mein "Tinchen".Die Landbewohner haben was *schmunzel*.

Danke, Brüderchen und Tine, ihr scheint meine Sehnsucht nach etwas Sonne sehr ernst genommen und gezaubert zu haben.
Ach, so ein kleiner Sonnenbrand im Gesicht hat auch was. *lach*

Beides, Himmel und Erde, können so viel Wärme spenden. Eure E.