Montag, 1. September 2008
"Einverenglischtes"- Unterwegs (4)
Während der vergangenen Woche war viel Händeklatschen angesagt. Zuerst am Montag Abend in der mittelalterlichen Kirche, an dem irische Instrumente nicht nur mit Worten vorgestellt wurden- beginnend bei der Steinzeit bis ins frühe Mittelalter. Spannend, wie Steine oder die Hörner von Ziegen klingen können, bläst man in sie hinein... In ganz Irland gibt es einmal jährlich eine "Heritage- week", in der überall im Land ganz spezielle Vorträge, Konzerte, Filmvorführungen, Exkursionen usw. organisiert werden, um den Menschen das kulturelle Erbe des Landes näher zu bringen. Die Kirche jedenfalls war gefüllt mit Besuchern aus aller Herren Länder. Und das Unglaubliche: Diese hatten freien Eintritt, im Vergleich zu den Galwayern, die einen Eintritt zu bezahlen hatten und denen ausdrücklich für dieses Zeichen ihrer Gastfreundschaft gedankt wurde.
Am Dienstag war "heritage" pur angesagt, als wir zu den mir inzwischen vertrauten Storytellers gingen und ihren alten Geschichten lauschten. Am Mittwoch faszinierte mich ein Harfenkonzert, das auf historischen Instrumenten gespielt und mit leisen irischen Liedern untermalt wurde. Und am Samstag besuchten wir (wie immer im Regen) Dún Guaire, ein altes Towerhaus, nur 30 km von Galway entfernt, im Städtchen Kinvara. Dieser Name bedeutet " Head of the Sea- Direkt am Meer".
Leider haben die Engländer die oft sehr poetischen Ortsnamen einfach nur vom Klang her übernommen und "eingeenglischt" (Die Engländer eroberten die Insel im 12. Jahrhundert und erst seit 1921 ist Irland eigenständig). So entstanden die Bezeichnungen, die hier heutzutage überall zu finden sind. Schade, denn die alten Namen erzählen, wie viele deutsche Ortsnamen, etwas über die Lage, die Menschen in den Orten oder halbe Geschichten. Ohne letztere kommt man hier wirklich nicht aus und ich "Märchentante" genieße jede Begegnung mit ihnen. So ungewöhnliche Namen wie Anascaul ("Fluss der Geister"), Ardnaree ("Hinrichtungshügel"), Bandon ("Göttin"), Lixnaw ("Schwimmende Insel"), Mantua ("Moor"), Muckross ("Schweinehain"), Tonraee ("Hintern in Windrichtung") oder Lough Tay ("See aus Tee") lassen nicht nur meiner Phantasie Flügel wachsen.
Die Straßenschilder zeigen die Ortsnamen in beiden Sprachen an und wenn ich folgende Wortteile oder ähnliche sehe, macht das Enträtseln der Ortsbedeutungen Spaß: z.B.
englischer Wortteil: Down, gälischer Ursprung: dún, deutsche Bedeutung: Festung oder: englisch: bally, gälisch: baile, deutsch: Ansiedlung oder: kyle, ´coill, Wald. Die Dichter Irlands spiegeln die phantasievollen Namen in ihren Gedichten und Romanen und ich lasse sie mir für mein Leben gerne auf der Zunge zergehen: Connemara, Donegal, Athenry oder eben Kinvara.
Sollte ich aber einen dieser Geschichte atmenden Orte auch mal bei Sonne entdecken können, würde ich wenigstens einmal in die Hände klatschen, wie nach dem letzten Test, denn weit über 80 Prozent meiner Antworten waren diesmal richtig...
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7 Kommentare:
stefan ist in dresden und ick gönn mir nen nächtlichen besuch in irland und ein wenig auch das gefühl mit meiner schwiemufreundin an einem kleinen roten zu nippen(oder ab jetzt doch bier?)ne-glaub ich nicht -die iren sind spannend-ganz sicher,aber in deinen zeilen les ich die mir vertraute...schön an deinen erlebnissen teilzuhaben.hier ist soweit alles gut-aber papa nicht da u neue grosse gruppe u mama wieder in arbeit-passiert im kl. clarakopf so viel,das der mund gar nicht mehr pausiert...OHH!lg jana
Liebe Elke,
so langsam scheinst du übermütig zu werden... Erst dein Lyrikbändchen, jetzt ein Online-Reiseführer... Was folgt dann? :-)
Nein im Ernst! Deine Schilderungen sind genial! So viele Einblicke, die du in das Iren-Leben ermöglichst! Ich wünsche dir weiterhin eine tolle Zeit und viele Eindrücke, an denen du hoffentlich weiterhin fleißig teilhaben lässt!
Herzliche Grüße aus Bremen, Anne
Ihr Lieben beiden, wie tut es doch wohl, eure Worte zu lesen und damit mit euch verbunden zu sein.
Nach LE und BREMEN wird ganz schnell eine laengere Mail auf die Reise gehen. Seid umarmt aus dem Computerkabinett der Schule. (Suechtig nach news schon am Morgen) eure E.
Schnuppihase, am WE eine ausführliche Mail - denke und hoffe ich jedenfalls. Deine Kollegin wurde jetzt einen Tag lang geschont und darf morgen die Krankheitsvertretung in der 10ten und der 8ten in Deutsch übernehmen. 10te schon morgen, deshalb etwas kurz angebunden.
Gut, dass meine Schüler so doof sind*räusper*. Näheres dann am WE.
Dicke Umarmung von mir
PS: Gut, dass es deine tollen Texte gibt. da kann ich immer mal ein bisschen Fernweh schnuppern.
...denn weit über 80 Prozent meiner Antworten waren diesmal richtig...
Na ja, deshalb bist Du ja auch da! :-) Gut, dass Du so schöne Fotos machst, so bekomme ich neben den Texten auch einen Bildhaften Eindruck. Sonne sende ich Dir gern!!! In LIEBE - Dein Kleener
Meine liebe Kleene, mein liebes Brüderchen,
wie lieb von euch, hier immer wieder ein bissel zu schnuppern und zu kommentieren. Wenn mein Internet wieder funktioniert gibt es laengere Post, nicht bloss kurze Gruesse aus dem Comp- Kabinett der Schule. Aber weniger herzlich sind diese deshalb nicht. *smile* Eure E.
Wichtig ist, dass Du siehst und erkennst - meine Gedanken kreisen ständig auch um Dich! Gruß Dein Karsten
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