Samstag, 24. Januar 2009

Innehalten bei Gaudi










Warum war Gaudi eigentlich nie in Deutschland, obwohl er doch dessen klassische Musik gerne hörte, wenn auch nur heimlich? Wie schade! Dann hätten wir vielleicht auch so manches Kunstwerk von ihm in der Nähe zu bewundern. Aber welches Glück haben wir doch, in nur drei/vier Stunden vor einem von ihnen zu stehen, sich faszinieren zu lassen von seiner Lyrik ohne Worte.

Es lag wohl auch an den unzähligen Details, die das Auge erfassen mochte, dass es mir nicht gelang, allen bekannten Sehenswürdigkeiten der Stadt einen Kurzbesuch abzustatten. Aber ich wollte dies auch gar nicht. Das Stehenbleiben und begeisterte Bewundern der Kunst von Gaudi, seiner Spiegelung der Natur, seiner scheinbar ganz einfachen Lösungen, der technischen Raffinesse und der atemberaubenden Ästhetik, also das Innehalten, war mir wichtiger.
Manchmal wollte ich nur still sein, denn es berührten mich gerade die kleinen Formen und Muster. Ein anderes mal sagte ich laut zu Joseph: "Look, look, what a wonderful detail" oder ich schmunzelte ob der von mir empfundenen kleinen Nähe Gaudis zum Kitsch. Ob Dali Recht hat mit seiner Aussage, Gaudi sei "mit seinem unverkrampften Verhältnis zum Kitsch" als der Vorläufer der Pop Art zu werten?

Wie auch immer, mich begeistern seine Phantasie, seine enge Bindung zur Natur, seine Mystik und sein Mut zum Visionären. Vor fast 100 Jahren besuchte ein hoher spanischer Geistlicher die Sagrada Familia, deren Bau gerade begonnen hatte. Es sagte zu Gaudi: "Meister, Sie sind der Dante der Archtiktur." Zu lange mag ich nicht warten, um dies vor Ort, in der ganz besonderen Stadt Barcelona, erneut erleben zu können.

PS. Warum musste dieser kreative Mensch beim Überqueren der Straße 1926 nur von einer Tram überfahren werden?

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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Oh Freude - eine Barcelonafortsetzung. Ich staune, wieviele Sehens- und Hörenswürdigkeiten Du in der kurzen Zeit gefunden hast. Und ich genieße, wie Du sie in Worte gekleidet hast. Und ich bekomme schon wieder Sehnsucht nach dieser verrückten Stadt. Und ich freu mich, daß du wohl behalten wieder daheim angekommen bist.
Sei herzlich gegrüßt,
Bernhard

Elke K.-K. hat gesagt…

Danke,lieber Bernhard, für deinen Gruß, dein Staunen und deine Anerkennung. Die Sehnsucht kann ich nun sehr nachvollziehen und drücke dir die Daumen dafür, dass sie sich noch in diesem Jahr erfüllt.

PS. Deine Anregung zur Veröffentlichung meiner "irischen Reisenotizen" wurde aufgegriffen. Gerade erscheint Folge 2 in einer Nordberliner Zeitung. *s*