Samstag, 9. August 2008
Patchwork soweit das Auge reicht- Unterwegs (1)
Dublins Straßen sind überflutet und Irlands Nachrichten erinnern an 1986, als der Hurrican "Charley" im August abnormale Regenfälle mit sich brachte.
Welches Glück also hatten Nadja und ich, als wir nur etwa für eine Stunde vom Regen "überflutet" wurden und uns letztlich ein Kleinbus mitnahm nach einer langen Wanderung entlang einer der Straßen der größten der Aran- Inseln, Inis Mór.
Bus und Fähre brachten uns dorthin, wo noch irisch gesprochen wird und wir das Gefühl hatten, dem Keltischen so nah wie noch nie zu sein. Karge, baumlose Ebenen mit den hier typischen unzähligen kleinen Steinmauern, raue Klippen mit ihrer imposanten Brandung und die Reste dachloser alter Kirchen mit ihren Grabsteinen haben uns fasziniert. Stellt euch einen von Sträuchern umsäumten Grasteppich vor, der sich kilometerweit über die Landschaft erstreckt und unterbrochen wird durch hunderte von niedrigen Steinmauern. Mit der Hand aufgeschichtet, ohne jegliche Zuabe von Lehm, schützen sie das jeweilige Stückchen Land vor den Stürmen des Atlantik, speichern Wärme, umgrenzen das Weideland fürs Vieh und halten das Erdgemisch fest, auf dem etwas angebaut wird. Kleine Wunderwerke sind das, stehen sie doch dort seit Jahrzehnten oder viel, viel länger. Das Auge konnte sich heute daran nicht satt sehen.
Und wenn dann mitten in einer dieser Parzellen" noch ein "Rath" (Irisch: Lis), überwuchert von Sträuchern oder Gras, zu sehen ist, dann macht vielleicht der Bauer einen Bogen darum, aber nicht eine Berlinerin. Das hat etwas mit der Neugier zu tun... Dennoch störe ich die Feen, die dort der Sage nach leben, lieber nicht, denn dann würde ich vor Jahresende noch eine böse Überraschung erleben. Das haben wir in der "free cultural class" gestern Nachmittag jedenfalls gelernt, und noch mehr. Aber dies ist eine andere Geschichte.
Mit den Händen haben wir aber mehrfach über die Steine der mehr als 2000 Jahre alte Festung gestrichen, die soll von den keltischen Ureinwohnern errichtet worden sein soll. Zitat: Das eisenzeitliche Fort am buchstäblichen äußersten Ende Westeuropas besteht aus drei halbkreisförmigen, bis zu fünf Meter hohen Verteidigungsmauern, hinter denen die Klippen fast 100 Meter steil ins Meer abfallen..." Nadja und ich haben uns auf den Bauch gelegt und in den Abgrund begeisert und dabei etwas schaudernd hinabgeschaut.
Ein ganz besonderer Tag neigt sich dem Ende zu, er war erfüllt von großartigen Impressionen. So bleibt eigentlich nur ein Wunsch: Möge es doch mal einen absolut regenfreien Tag geben.
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10 Kommentare:
Ein Lebenszeichen aus Berlin. Deine Bloogs werden mit Neugierede und Spannung gelesen und wir können so manches mit Deinen Augen "sehen".
Schreib schön weiter und lass uns teilhaben.
Uwe
Oh, das freut mich zu lesen.
Na ja, das mit dem Bloggen ist ja so ein Ding- du schreibst für dich und andere ein Tagebuch und weißt gar nicht immer: Wirds gelesen oder nicht. Da ist doch so ein Brudergruß Gold wert. E.
GRUEZI!
Was das Meer vor Deiner Tür, sind die hohen Berge hier in Zuerich. Der Regen heute duerfte so ziemlich derselbe gewesen sein. Aber "dann zieht man sich einfach eine Regenjacke an und die Blumen freuen sich", wuerde Claerchen wissend sagen.
Deine Zeilen lesend, fuehlen wir uns Dir ein wenig naeher (heisst soviel wie: Pass auf Dich auf, Du fehlst uns naemlich!)
Schick uns doch bitte Deine post. Adresse - nix gegen tolle Technik, aber "echte", alte Post ist und bleibt das Schoenste! Kannste Dir auch an die leere Wand haengen...
Sei umarmt und Vorsicht mit den vielen P`s: Da gaebe es noch Peter, Paul, Phil, Party, Pool,....PAN!
Deine Drei in der Schwieeeez
Hey, meine Switzerlander, das ist ja eine Überraschung!!! Aber ein weiteres "P" musste einfach sein. (Siehe Folgebeitrag)Dauernd Regenwetter allerdings ist grauselig, meine Regenmaus, und die Blumen wollen wieder etwas Sonne, damit sie aufblühen können.
Eure E-M-grO
Liebe Elke,
Ich lese mir grossem Genuss Deinen Blogg. Was Du schreibst, und wie Du es schreibst, nebst Deiner schönen Photos, macht grosse Lust, bei nächster Gelegenheit die Koffer zu packen und dieses Land mit eigenen Augen und eigenem Herzen zu sehen und zu erleben. Und dass es Dir dort so gut zu gehen scheint, ist mir eine Freude. Möge es so bleiben und die Hunde- und Katzenschwemme etwas abnehmen. Doch wie sagte schon der Fuchs im Kleinen Prinzen? Du weisst es *s* Sei ganz herzlich gegrüsst aus dem Havelland, wo man derzeit mindestens genauso nach ein paar warmen, sonnigen Tagen Ausschau hält.
Bern
PS: Ich ahne, dass es in absehbarer Zeit eine gedruckte Ausgabe eines grossen Teils Deiner herrlichen Bloggeinträge und -Photos geben wird und gebe hiermit schon mal vorsorglich eine Bestellung auf
Lieber Bern,
ich weiß, wie sehr das Havelland unter vielem Regen leiden kann und ich wünschte, man könnte die richtige Relation zwischen nassen und trockenen Tagen irgendwie mitbestimmen.
Und ich sehe, wie die Farmer hier leiden. Gerade heute habe ich nach dem Gottesdienst mit einem gesprochen, der mir erzählte, seine ganze Ernte sei in diesem Jahr hin. Solche heftigen Dauer-Regenfälle über Wochen habe es seit vielen Jahren hier nicht gegeben.
So drücke ich dir und vor allem den Farmern hier die Daumen, dass eine Änderung bald eintritt.
Sei herzlich gegrüßt,
Elke
PS. ..."Nothing is perfect" sighed the fox...
... "And now here is my secret, a very simple secret:
It is only with the heart that one can see rightly;
what is essential is invisible to the eye."...
liebe elke,
jetzt wundert es mich nicht mehr, warum ich dich nicht erreichen konnte.
wie kommt es, dass du nach eire übersiedelt bist????
herzlichen glückwunsch zu dein gedichtband, ich werde es besorgen.
ich denke, zu fragen , wie es dir geht, wäre überflüßig.
ist dein übersiedlung auf längere dauer, oder hast du noch einen koffer in berlin???
es wäre schön, von dir zu hören-lesen, und bei ein besuch in alte heimat............herzlich willkommen.
ganz liebe grüße
judith
Liebe Judith,
hab Dank für deinen überraschenden Gruß. Meine Koffer sind im Moment eher hier, wo ich noch etwa 10 Wochen leben werde. Dann bin ich wieder in Berlin. Danke dchon jetzt für dein herzliches Willkommen und habe viel Freude am Büchlein, sicherlich erkennst du so manchen Text wieder. Bleib gesund und sei aus Galway herzlich gegrüßt von E.
Liebe Elke.....vielleicht erinnerst du dich an unsere Begegnung in Berlin....durch Zufall kam ich grade auf diese Seite. Ich wünsche dir von Herzen eine schöne Zeit in Irland....bei dieser Gelegenheit möchte ich auch liebe Grüsse an Judith senden, ich las unten ihre Nachricht an dich....alles Liebe und Gute für euch beide
shellfish / Ulrike
Vielen Dank für deine Grüße, liebe Ulrike. Selbstverständlich erinnere ich mich an unser Treffen im Zusammenhang mit dem "Arche- Kalender". Hab Dank für deine Grüße und Wünsche, ich erwidere sie gerne.
Herzlichst, Elke
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